Das Helden-Gen

Kunstprojekt: Das Heldengen

Was macht den Sieger zum Helden?

Ich stelle mir die Frage: Wird eine historische Person aus sich heraus ein Held weil er diese Eigenschaft in sich trug, oder wurde er von den Geschichtsschreibern nur dazu gemacht?
Daraus stellt sich die Frage, was für Eigenschaften muss jemand haben, damit er zum Helden wird?

Ein Kriegsfürst wie Arminius hatte ein Ziel und einen Plan dieses zu erreichen. Im Nachhinein wissen wir, dass es ihm gelungen ist. Er wird deshalb als Befreier Germaniens verehrt. Aber war das sein Ansinnen? Hatte er nicht einfach ganz egoistische Ziele? Können wir ausschließen, dass er nicht einfach an die Macht wollte? Gestehen wir ihm zu das er evtl. wirklich seine Stämme von der Ausbeutung der Römer befreien wollte. Ein früher Che Guevara. Aber deswegen muss er ja kein „Gutmensch“ gewesen sein, jemand den wir sogar als Helden verehren. Wie kommt man heute in der Karriere weiter? Selten als guter Charakter, meist mit Ellenbogen, oft nur dadurch, dass andere darunter leiden.

Vielleicht war Arminius ja auch ein schlimmer Charakter? Um viele zerstrittene Stämme hinter sich zu vereinen muss man evtl. auch „schlechte“ Charakterzüge haben, Härte, Grausamkeit oder Unerbittlichkeit. Evtl. war er ein Intrigant, um an die Macht zu gelangen.

Sein Mord war evtl. nicht die üble Tat eines Verwandten, der nach getaner Drecksarbeit (Römer entledigt) den armen Helden umbrachte. Vielleicht wussten gemäßigte Führer im Stamm, sich nicht mehr anders zu helfen, um einen Despoten los zu werden. Hermann hatte evtl. nach seinem Sieg über Varus gemeint, er wäre ein Held und darf jetzt alles.

Historische Figuren

Auch bei anderen historischen Figuren wird oft schnell verklärt welche Charakterzüge diese eigentlich hatten. Nach Karl den Großen wird heute sogar ein Friedenspreis benannt. Dabei war er ein Herrscher mit extremer Expansionspolitik, unzähligen Kriegen und unvorstellbarer Gewalt z.B. gegenüber den Sachsen. Karl der Große wird fälschlicherweise als erster „Vereiniger“ Europas verehrt. Das wäre Hitler auch geworden … hätte er gewonnen. Karl hatte auch nur sein Reich im Sinn. Und kein Idee von einem Europa. Es ging nur um Macht. Doch wird er heute verehrt wie kaum ein anderer Regent aus der Geschichte Europas.

Helden (der Geschichte)

Komme ich zur Eingangsfrage: Was muss jemand mitbringen damit er als Held gefeiert wird und Ihm ein Denkmal gesetzt wird? Antwort: Er kann daran nichts machen, ändern oder mitbringen.

Solche Helden (…der Geschichte) wurden und werden gemacht. Ja nach politischem Willen, gesellschaftlichen Strömungen, je nach Stand der wissenschaftlichen Forschung. Nicht die Tat oder sein Leben wurden gewürdigt. Die Erbauer solcher Denkmäler verfolgten gesellschaftliche Zwecke oder politische Ziele.

Gerade das Hermannsdenkmal ist ein sehr gutes Beispiel dafür, das historische Wirklichkeit bewusst ausgeblendet wurde und in der Zeit seiner Errichtung, für die damaligen Zwecke umgewidmet wurde.

Heute sollten wir wissen, dass Heldentum nichts mit Kriegsführern und dem Erobern von fremden Ländern zu tun haben darf. Die einzigen Helden finden wir im täglichen Leben um uns herum. Menschen die andere Menschen aufopferungsvoll pflegen … die in Rettungsdiensten pflichtbewusst ihren Dienst verrichten … die Organe spenden und viele andere mehr. Dieses sind oft nicht so genannte Führungspersönlichkeiten. Es sind genauso oft schüchtern, zurückhaltende oder bescheidene Menschen. Und doch oder gerade deshalb haben sie die Gene zum Heldentum.