Das Detmolder Hasenfenster

Schwerter zu Hasenohren

Die Idee zum „Hasenfenster“ entstand aus der Entdeckung und der Formenverwandtschaft von Schwertern und Hasenohren. Tatsächlich kam mir dieser Gedanke bei einem Besuch des Paderborner Doms, während ich unserem ausländischen Freund die Bedeutung des Hasenfensters erklärte. „Schwerter zu Hasenohren“ … dieses abgewandelte christliche Zitat hatte zwar sofort seinen humorvollen Reiz, passte jedoch genau in das Konzept meiner Objektreihe zum Hermannsdenkmal:

Meine erste Reaktion beim Betrachten des fertigen Werks (und so passiert es vielen Betrachtern) ist Schmunzeln.

„ … ach schau mal, das Hasenfenster … ach nee, der Hermann …
was denn nun? HaHaha … “

Das Hasenfenster im Paderborner Dom

Das Hasenfenster steht neben verschiedenen Interpretationen für die Dreifaltigkeit Gottes, manchmal auch für den allumfassenden Anspruch der Kirche, manchmal auch für Fruchtbarkeit oder auch für die Unendlichkeit Gottes.

Das Detmolder Hasenfenster

Die Darstellung dieses kirchlichen Symboles, durch einen „Krieger“, symbolisiert die Verstrickung der Kirche in viele Kriege, in politische Morde und im Machtgefüge von Politik. Auf den ersten Blick das Zeichen für Dreifaltigkeit, auf dem Zweiten (versteckt) der Krieger, der seine Interessen mit Gewalt durchsetzt. Das dieser Krieger nun ein „germanischer Heide“ ist und nicht z.B. ein Kreuzritter, verdeutlicht auch, das die Kirche, wenn es ihr ins Konzept passte, wahllos heidnische Bräuche und Symbole übernommen hat. Diese, so lange sie dadurch Ihre Position festigen konnte oder Menschen an sich binden. So wie im Ursprung das Hasenfenster in Kreisform, die Unendlichkeit Gottes und des christlichen Glaubens aufzeigen kann – so erinnert dieser Kreis mit Kriegern, an die unendliche Reihe von Religionskriegen und das nie endende Streben der Kirche, nach Macht.

Das Detmolder Hasenfenster stellt einen Hinweis dar, auf die Verstrickung von Krieg und Kirche: Der Feldherr in einem Symbol christlicher Dreifaltigkeit, in einem Symbol der allumfassenden Betrachtung Gottes. Die Geschichte ist voll von dieser Verwischung der Grenzen zwischen der Kirche und von Macht, Gewalt und Krieg.Kunstprojekt: Detmolder Hasenfenster

Geschichten von Krieg und Gewalt

Könige sind im Namen der Kirche auf Kreuzzüge gegangen. Erbitten göttlichen Beistand bei der Eroberung fremder Länder. Herrscher lassen sich segnen vor einer Schlacht … und das obwohl eine zentrale Position der Lehre Jesu ausdrücklich Pazifismus, Nächstenliebe und Toleranz hervor hebt.

Die Kirche hat sogar Sünden erlassen, wenn Kriege in ihrem Sinne geführt wurden. Der Krieger im „Hasenfenster“ versinnbildlich auch, das die Gewalt niemals endet, das wir nicht mehr sehen wo es anfing und wo es enden kann. Gewalt erzeugt Gewalt, niemals Frieden. Bei so manchen Konflikt der Weltgeschichte weiß man nicht mehr, woher denn diese „Erbfeindschaft“ überhaupt kam, oder wem „dieser“ Landstrich eigentlich mal wirklich gehörte. Die Geschichte von Krieg und Gewalt, dreht sich immer und immer im Kreis … und immer wieder wird Gott und Glauben als Grund vorgeschoben. Beide, der Hermann und das Dreihasenfenster, sind für die Menschen der Region jeweils starke Symbole für Heimat und lokaler Kultur. Sie verbinden ausschließlich positive Dinge damit. Umso reizvoller für mich, dieses in Kombination dann kritisch darzustellen.