Arminius Da Vinci

Leonardo schuf die Grafik des perfekten Menschen.

Ach ich konnte nicht anders, da musste Hermann in den Kreis und in das Quadrat.

Leonardo beschrieb die perfekten Proportionen des menschlichen Körpers, wie sie uns von der Natur gegeben wurden. Nun meistens. Denn ein Wesen der menschlichen Natur ist es, dass wir nicht alle gleich sind und nicht alle perfekt in dieses Schema passen.

Nun es war sicherlich nicht Leonardos Ansinnen, alle jene zu diskriminieren die in dieses Schema nicht hineinpassen. Doch passiert dieses täglich im Zusammenleben der Menschen. Sowohl mit geschichtlicher Dimension, wie z.B. die Judenverfolgung oder in der Apartheid. Als auch in unserem täglichen Leben. Nicht immer offen, meistens schleichend.

Die Genforschung und Medizin sind immer erfolgreicher im Aufspüren von Krankheiten und Missbildungen während einer Schwangerschaft. Die durchweg positiven Aspekte wie Vorsorge und Krankheitsprävention verschwimmen dabei immer mehr mit ethisch bedenklichen Fragen wie Selektion von Geschlecht, körperlichen Attributen und Aussehen des Wunschkindes. Auswüchse, wie die steigende Zahl von Abtreibungen, weil das Kind kein Junge wird, zeigen nur die Spitze des Eisberges.
Leonardo beschrieb den möglichen Istzustand, die Genforschung macht daraus ein: „So muss der Mensch aussehen“. Weicht er davon ab, wird er aussortiert.
Doch die Forschung geht noch einen Schritt weiter und sortiert nicht nur aus, sondern kreiert den für sie perfekten Menschen. Was schließlich in der Züchtung des perfekten Soldaten zur Perversion wird.

Hier schließt sich für mich der Kreis der Betrachtung. Daher habe ich den Krieger Hermann in die Grafik des Leonardo da Vinci geschweißt. Schnell wird aus einer guten Forschung für die Gesundheit der Menschen, eine kranke Wissenschaft, die Menschen züchtet mit bestimmten Fähigkeiten. Der Supersportler, der maximal leistungsfähige Arbeiter, der bedingungslose Krieger.

Und so habe ich Hermann wieder seiner eigentlichen, heutigen Bedeutung zugesprochen. Der Hermann Da Vinci mahnt vor dem gezüchteten Krieger. Dieses als Endstufe eines pervertierten Menschenbildes, das nur auf Perfektion, Schönheitsidealen und Makellosigkeit basiert.

Der Mensch ist nicht Mensch, weil er perfekt ist,
sondern weil er fehlerhaft ist. Weil er individuell und einzigartig ist.

Auch als Gartenobjekt im Freien ein Hingucker