Das Lächeln des Hermann

Jetzt ist es so … Hermann lacht nicht.

Er steht dort böse und schaut grimmig gen Westen. Doch ist es einfach passiert, das die Menschen sich wie auch  immer, in diesen groben Cheruskerfürsten verliebt haben. Gleiches habe ich von anderen Denkmälern in dieser Form  noch nie gehört. Ähnlich ist eventuell die Zuneigung der Kölner zu Ihrem Dom. Aber verständlicherweise ist dieses nicht so personifiziert, wie beim Hermann.

Jetzt baue ich schon seit einigen Jahren meine Garten-Hermänner und bin auf jeder Ausstellung von neuem erstaunt, wenn die Menschen das erste mal meine Hermänner sehen. Da sitze ich auf meinem Hocker und schaue die Menschen an, wie sie da an meinen Kunstwerken und Hermännern vorbei gehen. Und wirklich fasst jeder Besucher quittiert die erste Entdeckung der Hermann-Schatten mit einem Lächeln.

Warum?

Selbst der Besucher, der sich nicht weiter dafür interessiert und weiter geht, lächelt einmal kurz auf. Auch der eher genervte Ehemann, der seine Frau auf eine Kunstausstellung begleitet und zu meist Sätze sagt wie: „Schatz, das brauchen wir nicht!“ Oder: „Liebling, was willst Du damit?“ … selbst der schaut einmal und … lächelt kurz (manche erlauben sich noch eine kurze Berührung).

Die Steigerung

Das Lächeln, verbunden mit den Ausruf: „… guck mal der Hermann!“

Die Zuspitzung

(was mir aus gutem Grund, oft sehr gut gefällt)
Lächeln –  “ … guck mal der Hermann – … den muß ich haben!“

Doch woher kommt dieses Lächeln, wenn die Menschen den Hermann sehen. Wirklich nicht böse von mir gemeint … aber praktisch schon als Übersprunghandlung zu benennen.

Jetzt habe ich mich in anderen Text ausführlich mit der Liebe der Lipper, zu ihrem Hermann befasst. Kann also für viele Besucher schon Erklärungen finden. Doch passiert dieses auch außerhalb Lippes z.B. in Westfalen. Und jetzt ist es, wie an anderer Stelle erklärt, nicht einmal eine original Kopie, sondern eine stilisierte Form des Hermann. Und doch wird bei vielen dieser Effekt, des freudigen Lächelns ausgelöst sobald sie den Hermann sehen. Die ganz genauen Erklärungen für das Verhalten, muss ich der Psychoanalyse überlassen, doch hat dieses „Lächeln des Hermann“ für mich folgende Aspekte:

Ich schaue den ganzen Tag auf einer Ausstellung in freundliche und lächelnde Gesichter.
Ich weiß, das jeder der einen Hermann verschenkt, sich darauf verlassen kann, dass beim Öffnen des Geschenkes, als erstes ein ehrliches Lächeln auf dem Gesicht des Beschenkten erscheinen wird.
Der Hermann im Original, oder als Figur, oder als Schattendarstellung, oder als Bild, wird immer positiv die Menschen beeinflussen und hat seine Geschichte als Nationaldenkmal oder gar nationalistisches Denkmal hinter sich gelassen.
Jetzt ist er für die Menschen die dort leben, nur noch ein Symbol für ihr Zuhause.